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Konzertkarten: Das Geheimnis hinter der Preisgestaltung

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Ein Abend im Bahnhof von Twickenham veränderte dank Long John Baldry die Musikwelt

In der langen Karriere von Rod Stewart gibt es wohl zwei Ereignisse, die seine Laufbahn als einer der weltbesten Sänger in höchstem Maße beeinflussten. Da wäre zum einen der Tag im Jahr 1971, als ein Radiomoderator in Cleveland die Seiten einer Single vertauschte und Maggie May anstelle von Reason To Believe über den Sender ging. Maggie wurde zum Megahit, landete auf Platz eins der Charts und von da an kannte jeder den Namen Rod Stewart.
Da war aber auch dieser eine Tag Anfang der 1960er Jahre als der junge Rod auf einer Bank im Westlondoner Bahnhof Twickenham Platz nahm und begann ein paar Lieder vor sich hinzuträllern. Niemand nahm Notiz von dem jungen Mann auf der Bank, der augenscheinlich auf seinen Zug wartete. Niemand? Falsch! Einem Mann fiel der knapp 18-Jährige mit der etwas zu groß geratenen Nase auf. Sein Name: Long John Baldry. Dieser Moment veränderte das Leben von Roderick David Stewart, denn es sollte der Startschuss für eine einzigartige Karriere werden.
„Ich verdanke Long John Baldry so viel. Er hat mich entdeckt und machte aus mir einen Sänger und Entertainer und noch viel mehr“, sagte Rod Stewart viele Jahre später. Wer aber war dieser Long John Baldry? Den Namen haben sicher viele von uns schon einmal gehört und fast jeder weiß, dass er als Entdecker von Rod Stewart gilt. Aber Long John war eine Menge mehr als „nur“ der Entdecker von Rod Stewart.
John William Baldry, so sein Geburtsname, wuchs im Norden Londons auf und kam im zarten Alter von zwölf Jahren erstmals mit dem Blues in Kontakt. Durch einen Nachbarn, der nur ein paar Häuser von John entfernt wohnte, lernte der 12-Jährige die beiden amerikanischen Bluesmusiker Leadbelly und Big Bill Broonzy kennen. Begegnungen, die den jungen John dazu veranlassten, mehr und mehr Zeit im Londoner Vergnügungsviertel Soho zu verbringen. Schnell fand er dort Anschluss und trat mit den Thameside Four und dem Akustik-Gitarristen Davy Graham auf in verschiedenen Clubs auf.
Nach und nach machte er sich als Long John Baldry einen Namen, stand nachts als Musiker auf der Bühne der diversen Clubs und arbeitete tagsüber als Werbegrafiker. 1960 fokussierte er sich dann aber nur noch auf die Musik und tourte nun als Profi mit der Bob Cort Skiffle Group durch Dänemark – seine erste Tournee als professioneller Musiker. 1962 wurde Baldry Sänger der Band Blues Incorporated, bei denen unter anderem ein gewisser Charlie Watts die Drums spielte, der später bei den Rolling Stones zu Weltruhm kam.
Und dann schlenderte Long John eines Abends über den Bahnhof Twickenham und wurde auf den zarten Gesang eines jungen Mannes aufmerksam. Baldry erkannte sofort, dass dieser junge Mann, der bis heute auf den Namen Rod Stewart hört, ein enormes Talent besaß und förderte ihn fortan in seiner Band Hoochie Coochie Men. Der Legende nach wurde Stewarts erster Auftritt mit den Hoochie Coochie Men aber eher zu einem Desaster. Den ersten Song, den Rod für die Hoochie Coochie Men sang, bedachte das Publikum mit eisigem Schweigen. Kein Beifall, kein Jubel, aber auch keine Buhrufe – die Reaktion war einfach gleich null. Aber auch dieser eher schwierige Auftakt, ließ in Long John keine Zweifel an dem Talent von Rod aufkommen. 1965 gründete Baldry mit Stewart und der Sängerin Julie Driscoll die band Steampacket, die sich aber nach einem knappen Jahr wieder auflöste.
Aus Steampacket wurde Bluesology und hinzu kam unter anderem der Keyborder Reg Dwight, den heute alle nur als Elton John kennen. Nach der Gründung von Bluesology hatte Long John 1967 und 1968 mit der Nummer-eins-Ballade Let The Heartaches Begin und dem Titelsong für die Olympischen Spiele 1968 - Mexiko - einen kontroversen, mittelmäßigen Chartserfolg.
Anfang der 1970er Jahre produzierten Rod Stewart und Elton John dann gemeinsam die Baldry-Alben It Ain’t Easy und Everything Stops for Tea, die es in den USA in die Charts schafften. Kurz danach zog sich Long John aber aufgrund von psychischen Problemen und einem längeren Krankenhausaufenthalt aus der Öffentlichkeit zurück. 1979 kehrte er zurück und ließ dies die Öffentlichkeit mit dem Album Baldry’s Out wissen.
Ein Jahr später ließ sich der Sänger im kanadischen Vancouver nieder, nahm die kanadische Staatsangehörigkeit an und tourte mehrmals durch Kanada und den Nordwesten Amerikas.
Zu Beginn der Jahrtausendwende kehrte Baldry noch einmal zu seinen Wurzeln zurück und veröffentlichte sein letztes Studioalbum Rembering Leadbelly. , und in den Jahren 2004 und 2005 trat er mehrmals als Frontmann der British Blues All Stars auf - einer von dem britischen Blues-Pianisten Bob Hall geleiteten Blues-Festivalgruppe. Mit dabei waren unter anderem Peter Green, Kim Simmonds, Dave Kelly und Tom McGuinness.
Die Künstler und Musiker, die das Vergnügen hatten, Long John Baldry im Laufe seiner Karriere kennenzulernen und mit ihm zusammenzuarbeiten, äußern sich heute alle ähnlich über die Persönlichkeit des Mannes: Er konnte völlig unverschämt sein und blieb dennoch ein perfekter Gentleman; er war immer sehr zurückhaltend, was sowohl sein enzyklopädisches Wissen über die Geschichte des Blues als auch seine entscheidende Rolle bei der Entstehung des britischen Blues in den frühen 1960er Jahren anging.
Long John verlor am 21. Juli 2005 in Vancouver einen viermonatigen Kampf gegen eine schwere Brustinfektion. Er wurde 64 Jahre alt.

Diskografie (Alben) Long John Baldry
1964: Long John’s Blues
1966: Looking At Long John
1968: Let The Heartaches Begin
1968: Let There Be Lnog John
1969: Wait For Me
1971: It Ain’t Easy
1972: Everything Stops For Tea
1974: Heartaches (Golden Hour)
1976: Welcome To Club Casablanca
1979: Baldry’s Out
1986: Silent Treamtment
1988: Let The Heartaches Begin
1990: Beat Goes On
1991: It Still Ain’t Easy
1993: On Stage Tonight
1995: A Thrill’s A Thrill: The Canadian Years
1996: Rock With The Best
1997: Right To Sing The Blues
2000: Long John Baldry Trio – Live
2002: Remembering Leadbelly
2014: The Best Of The Stony Plain Years

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